Ende des Windows-10-Supports rückt näher – Risiken und Chancen einer überfälligen Systemumstellung
Die Zeit drängt: Mit dem bevorstehenden Support-Ende für Windows 10 stehen viele Unternehmen vor einer kritischen Entscheidung. Laut einer Analyse des IT-Dienstleisters Unisys erfüllen rund 25 Prozent der Unternehmensgeräte in Deutschland nicht die technischen Mindestanforderungen für ein Upgrade auf Windows 11. Dennoch ist der Handlungsdruck hoch – nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten.
Sicherheitsrisiko veralteter Systeme
Lange Zeit war es üblich, abgelaufene Betriebssysteme weiter zu nutzen. Diese Strategie verliert jedoch zunehmend an Tragfähigkeit. Angesichts der steigenden Bedrohungslage im Cyberraum bergen nicht gepatchte Systeme erhebliche Risiken. Besonders problematisch ist der Zeitraum nach der Veröffentlichung neuer Sicherheitsupdates – eine Phase, in der Kriminelle gezielt nach Schwachstellen in nicht aktualisierten Umgebungen suchen.
Zwar bietet Microsoft sogenannte „Extended Security Updates“ (ESU) für Windows 10 an, doch diese sind mit hohen laufenden Kosten verbunden. Im dritten Jahr belaufen sich die jährlichen Zusatzkosten laut Unisys auf bis zu 244 US-Dollar pro Gerät – bei einer Flotte von 10.000 Geräten summiert sich das auf über 1,8 Millionen US-Dollar. Ein Preis, der ohne funktionale Verbesserungen einhergeht.
Technische Hürden und Investitionsfragen
Ein häufiger Grund für die zögerliche Umstellung auf Windows 11 liegt in den erhöhten Hardwareanforderungen. Das neue System setzt unter anderem auf ein Trusted Platform Module (TPM) und höhere Rechenleistung – Anforderungen, die viele ältere Geräte nicht erfüllen. Hinzu kommt, dass einige Unternehmen an traditionellen Management-Tools festhalten oder aus strategischen Gründen zurückhaltend in neue Hardware investieren, etwa aufgrund der dynamischen Entwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz.
Cloud als Katalysator
Für viele Unternehmen kann die Migration auf Windows 11 jedoch auch eine Gelegenheit sein, die eigene IT-Landschaft grundlegend zu modernisieren. Der verstärkte Einsatz von Cloud-Lösungen – laut Unisys nutzen bereits 81 Prozent der deutschen Unternehmen entsprechende Dienste – eröffnet neue Möglichkeiten: Cloud-PCs und rollenbasierte Lizenzmodelle lassen sich flexibler auf die tatsächlichen Anforderungen der Mitarbeitenden zuschneiden. Gleichzeitig bietet die Plattform verbesserte Sicherheitsmechanismen wie Secure Boot, BitLocker oder Virtualization-Based Security (VBS).
Strategischer Wandel statt reiner Systemwechsel
Die Einführung von Windows 11 ist mehr als ein technisches Update – sie verlangt nach strategischer Planung. Unternehmen sollten im Vorfeld analysieren, welche Mitarbeitenden welche Systemanforderungen tatsächlich benötigen. Eine pauschale Ausstattung mit leistungsstarker Hardware kann zu unnötigen Investitionen führen, wenn bestimmte Funktionen gar nicht genutzt werden.
Als Orientierungshilfe bietet Unisys eine sogenannte „Migrations-Scorecard“ an, die auf sechs zentralen Feldern wie Lizenzierung, Infrastruktur oder Sicherheitsniveau eine Einschätzung der Migrationsreife erlaubt. Ziel ist es, fundierte Entscheidungen zu ermöglichen und Ressourcen effizient einzusetzen.
Fazit
Der Wechsel auf Windows 11 ist für viele Unternehmen unausweichlich – nicht nur wegen des auslaufenden Supports, sondern auch, um langfristige Kosten und Sicherheitslücken zu vermeiden. Wer den Umstieg strategisch angeht, kann ihn als Chance zur Modernisierung und Effizienzsteigerung nutzen.