Sanierungsquote in Deutschland stagniert weiterhin
Die energetische Sanierungsrate von Immobilien in Deutschland erreichte im Jahr 2024 lediglich 0,69%. Diese Zahl entstammt der aktuellen Marktdatenstudie der B+L Marktdaten Bonn, die im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG) durchgeführt und gemeinsam mit dem Verband Fenster + Fassade e.V. (VFF) veröffentlicht wurde.
Nötiger Anstieg für Klimaziele bleibt aus
Mit der Sanierungsquote von 0,69% bleibt Deutschland weiterhin hinter der für die Erreichung der Klimaziele 2030 notwendigen 2%-Marke zurück. Die Quoten in den Jahren zuvor lagen leicht höher: 0,7% in 2023 und 0,88% in 2022. Für das erste Halbjahr 2025 wird jedoch ein leichter Anstieg der Sanierungsaktivität prognostiziert. Die Notwendigkeit von energetischen Sanierungen wird durch signifikante Einsparungen beim Energieverbrauch und die Steigerung des Immobilienwerts unterstrichen.
Spezifische Sanierungsbereiche
Die Sanierungsaktivitäten verteilten sich unterschiedlich auf die verschiedenen Baubereiche: Die Sanierungsrate für Dächer betrug 0,74%, für Fassaden 0,5% und für Fenster 1,19%. Insgesamt wurden im Jahr 2024 etwa 265.000 Wohneinheiten saniert, leicht unter dem Vorjahr 2023 mit 275.000 Wohneinheiten. Prognosen zufolge wird die Anzahl energetisch ertüchtigter Wohneinheiten im Jahr 2025 auf etwa 270.000 steigen. Dennoch bleiben die Zahlen weit hinter den benötigten 460.000 Einheiten für 2025 und den 730.000 Einheiten für 2030 zurück, wie es die Leitstudie „Aufbruch Klimaneutralität“ der Deutschen Energie-Agentur (dena) festlegt.
Aussagen und Forderungen von Branchenakteuren
Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des BuVEG, äußert Hoffnung auf mehr Investitionen: „Das Sondervermögen der neuen Bundesregierung macht Hoffnung, dass nun wieder mehr Investition in die energetische Ertüchtigung des deutschen Gebäudebestands getätigt werden.“ Er betont jedoch auch die Notwendigkeit, den Fokus mehr auf Dach-, Fenster- und Fassadensanierungen zu lenken und warnt vor Verzögerungen durch Diskussionen um das Heizungsgesetz.
Frank Lange, Geschäftsführer des VFF, sieht in der Sanierungsrate für den Fenstermarkt 2025 ein „ermutigendes Signal“. Er betont die Wichtigkeit von Planungssicherheit für Immobilieneigentümer, um Investitionen zu ermöglichen und die Sanierungsquote zu steigern.
Bedeutung der Verbände
Der BuVEG repräsentiert Produkte aus der Gebäudehülle, darunter Hersteller von Steinen, Fenstern, Türen, Fassaden und Dämmstoffen. Effiziente Gebäudehüllen sind essenziell für das Erreichen der Klimaziele, die Wertsteigerung und den Wohnkomfort. Der VFF mit Sitz in Frankfurt am Main vertritt die Interessen der Fenster-, Fassaden- und Haustürenbranche und unterstützt die Branche bei Herausforderungen wie Energieeffizienz und Klimaschutz.