Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) investiert 500.000 Euro in ein innovatives Schulungsprogramm zur Unterstützung der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz. Ziel ist es, Pflege- und Betreuungspersonen in der Aktivierung und Förderung der geistigen Fähigkeiten von Demenzerkrankten zu schulen. Das Programm „24/7 Kognitive Stimulation für Menschen mit Demenz (CogStim24)“ wird erstmals von der AFI im Bereich der Pflegeforschung gefördert.
Flexible Integration im Pflegealltag
Das Programm, entwickelt in Kooperation mit der Medizinischen Fakultät und der Uniklinik Köln der Universität zu Köln, wird von Dr. Ann-Kristin Folkerts, einer Gerontologin, und Prof. Dr. Elke Kalbe, einer Neuropsychologin, in Zusammenarbeit mit dem Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Sascha Köpke geleitet. CogStim24 setzt auf flexible Übungen, die in alltägliche Pflegesituationen integriert sind, anstatt zu festen Zeiten in Gruppen durchgeführt zu werden.
Vielseitige Methoden für die Schulung
In einem 11-wöchigen Trainingsprogramm erlernen Pflege- und Betreuungspersonen Methoden zur biografischen Arbeit, Sinnesanregung sowie Übungen mit Musik, Bewegung und Denkaufgaben. Zwei Schwierigkeitsgrade ermöglichen die Teilnahme eines breiten Spektrums von Menschen mit Demenz, unabhängig von deren kognitiven oder körperlichen Zuständen.
Positive Resonanz und Forschungsausblick
Trotz Herausforderungen wie Zeitdruck und Personalmangel wird das Programm von Pflege- und Betreuungspersonen als alltagstauglich und bereichernd bewertet, so die Erkenntnisse einer Machbarkeitsstudie. Zukünftig steht die Weiterentwicklung und dauerhafte Implementierung von CogStim24 im Vordergrund, unterstützt durch Workshops und Feedback-Schleifen.
Forschungsfragen und langfristige Ziele
Zwei zentrale Fragen werden derzeit untersucht: Verbessert die integration von kognitiven Aktivitäten im Alltag die Lebensqualität und geistige Leistungsfähigkeit von Menschen mit Demenz? Und führt das Programm zu einer erhöhten Zufriedenheit bei Pflege- und Betreuungspersonen? Prof. Dr. Kalbe betont: „Durch kognitive Stimulation, die im Alltag mitläuft, können wir viel mehr Menschen erreichen als mit Gruppenangeboten zu festen Zeiten.“ Dr. Folkerts ergänzt, dass eine positive Auswirkung auf die Zufriedenheit des Pflegepersonals ein Meilenstein wäre.
Zukünftiger Schwerpunkt der AFI
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der AFI wird die Pflegeforschung künftig als zweites Standbein neben der Grundlagenforschung aufgebaut. Jährlich wird ein neues Projekt aus der Pflegeforschung gefördert, um die Versorgungssituation von Menschen mit Demenz langfristig zu verbessern. Die initiale Förderung von 500.000 Euro ist die bislang größte von der AFI bereitgestellte Summe für ein einzelnes Projekt.
Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.
Seit 1995 fördert die AFI Forschungsprojekte engagierter Demenzforscherinnen und -forscher mit Spendengeldern. Bis heute wurden 421 Forschungsaktivititäten mit 18,2 Millionen Euro unterstützt. Weitere Informationen sind auf der Website der AFI erhältlich.
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