Die Zahl der Beschäftigten in der Kinderbetreuung und -erziehung in Deutschland ist in den vergangenen zehn Jahren stark gestiegen. Dennoch bleibt der Fachkräftemangel in diesem Bereich ein drängendes Problem. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilt, hat sich die Anzahl der Beschäftigten zwischen 2014 und 2024 um fast 50 Prozent erhöht – von 691.000 auf über eine Million. Doch der Bedarf an qualifiziertem Personal übersteigt das Angebot weiterhin deutlich.
Steigender Personalbestand reicht nicht aus
Laut den aktuellen Zahlen arbeiten derzeit rund drei Viertel der Beschäftigten in Kindergärten und -krippen, während der Rest in Kinderheimen, Schulen oder privaten Haushalten tätig ist. Trotz des Anstiegs bleibt die Personaldecke angespannt. Die Arbeitslosenquote im Bereich der Kinderbetreuung liegt mit 1,7 Prozent weit unter dem bundesweiten Durchschnitt, was darauf hinweist, dass praktisch Vollbeschäftigung herrscht – ein typisches Merkmal von Engpassberufen.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat die Bundesagentur für Arbeit in den vergangenen fünf Jahren verstärkt in die Ausbildung investiert. Insgesamt 7.400 Menschen haben mit Unterstützung der BA eine Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher erfolgreich abgeschlossen. Doch angesichts des steigenden Bedarfs reicht das bei Weitem nicht aus.
Lohngefälle in der Kinderbetreuung
Die Gehälter im Bereich der Kinderbetreuung liegen mit einem Medianlohn von 3.767 Euro pro Monat leicht unter dem bundesweiten Durchschnittseinkommen (3.796 Euro). Allerdings gibt es deutliche regionale Unterschiede: Während Fachkräfte in Hessen mit durchschnittlich 3.907 Euro brutto im Monat am besten verdienen, liegt das Gehalt in Mecklenburg-Vorpommern mit 3.539 Euro am unteren Ende der Skala.
Fazit: Politik und Arbeitgeber gefordert
Trotz wachsender Beschäftigtenzahlen bleibt der Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung ein strukturelles Problem. Die niedrige Arbeitslosenquote signalisiert, dass der Arbeitsmarkt nahezu leergefegt ist, während die Nachfrage nach qualifizierten Erzieherinnen und Erziehern weiter steigt. Um dem entgegenzuwirken, sind sowohl politische Maßnahmen als auch attraktivere Arbeitsbedingungen erforderlich – etwa durch bessere Bezahlung, flexiblere Arbeitszeitmodelle und gezielte Ausbildungsförderung. Nur so kann die Betreuungssituation langfristig stabilisiert werden.